Babetteria 10: Zeit zum Schmökern

Am Wochenende konnte ich gemütlich die Lektüre im Bücherschrank wälzen. Auch drei Intranet-Bücher sind mir dabei wieder ins Blickfeld gekommen: Social Intranet: – Kommunikation fördern – Wissen teilen – Effizient zusammenarbeiten von Frank Wolf (Hrsg), Social Media in der Internen Kommunikation von Lars Dörfel und Theresa Schulz (Hrsg.)  sowie  „SharePoint 2010 – oder wie Anzugträger und Kapuzenpullis zusammen arbeiten“ von Willms Buhse und Lars Reppesgaard.  Und bei Sächsischen Quarkkäulchen und einem Kännchen Tee blieb Zeit für einen Schwatz mit Frank Wolf, Leiter des Bereichs Social und Collaboration Solutions bei T-Systems Multimedia Solutions.

Guten Tag Herr Wolf, ich mag ja diese roten Mohnblumen auf dem Cover, doch nicht nur deshalb blättere ich gern in Ihrem Buch „Social Intranet“. Was sagen denn die Verkaufszahlen?

Hallo Babett, das Buch ist erst im November 2011 herausgekommen und der Hanser Verlag ist bisher sehr zufrieden mit den Zahlen. Die erste Auflage von 1.500 ist wohl noch nicht ganz ausverkauft. Die Rezensionen waren sehr positiv, es gab viele Empfehlungen.

Ich könnte mir vorstellen, dass die „Ist-Situation des Intranets“ Auslöser gewesen sein wird, das Buch zu schreiben – mal abgesehen von Ruhm und Ehre? Ist dem so?

Ja. Einerseits bemerkten wir, wie sich Web-2.0-Diskussionen immer weiter professionalisieren und immer mehr an Prozesse im Unternehmen heranwachsen. Ich meine, ein CRM macht man mit Social-Funktionen einfach besser. Andererseits wirkte das Intranet inzwischen etwas altbacken. Es gab Kongresse für das Web 2.0 und Kongresse für das Intranet – kaum jemand hat da einen Zusammenhang hergestellt. Wir 19 Autoren wollten das endlich mal im Kontext besprechen. Und den Begriff Social Intranet mitprägen.

Hat das Buch schon etwas verändert?

Und ob. Viele Kunden kommen jetzt, die haben das Buch schon gelesen. Man setzt auf einem ganz anderen Niveau an bei den Gesprächen. Die Kunden wissen einfach besser, wie das fachlich und technisch funktioniert. Sie fragen nicht mehr nach einem Wiki sondern sehen gleich den größeren Kontext. Da muss man nicht mehr breit erklären, was eine Social Businessplattform ist.

Gleich im 1. Kapitel schreibt Ihr Kollege Frank Schönefeld von den Entwicklungsstufen des Intranets: vom Contentorientierten Intranet über das Prozess- und das Funktionsintegrierte hin zum Social Intranet. Zwischen Theorie und Praxis klafft ja oft eine Lücke. Wie weit ist Deutschland noch vom Social Intranet entfernt?

Ohjeh, harte Frage … mit Zahlen tue ich mich da schwer …

Und so aus dem Bauch heraus? Vielleicht hat ein Leser eine exakte Zahl parat …

Nur 5% der Unternehmen haben ein Social Intranet, schätze ich. Der Prozentsatz wird höher, wenn man bereits die Kommentarfunktion und Profilseiten dazu zählt. Oder anders, positiv geantwortet: Viele große Konzerne bauen Social Intranets auf, sind jetzt in der Strategie- oder Umsetzungsphase. In so drei Jahren sieht das schon ganz anders aus.

Und die kleinen und mittleren Unternehmen?

Die fragen sich gerade: „Brauchen wir ein Intranet“? …

Ich frage mich ein halbes Jahr nach der Einführung in unserer kleinen Agentur, wie´s jemals ohne gegangen sein soll …

… Siehst du. Das ist die große Chance für die Kleineren! Technisch ist alles preiswerter geworden mit den Open-Source- und Cloud-Lösungen, plötzlich ist das erschwinglich. Die Einstiegshürden sind nicht mehr so hoch.

Die fangen gleich vorbildlich mit einem Social Intranet an. Da kommt uns SharePoint 2013 ja gerade recht!

SharePoint ist mit der Breite seiner Funktionalitäten auf jeden Fall gut geeignet. Neben CMS-Funktionen für redaktionelle Inhalte werden mit verschiedenen Team-Site-Templates Anwendungsfälle von der Projektarbeit bis zur Community abgedeckt. Was aktuell von der neuen Version 2013 bekannt ist, sieht gerade in Bezug auf die Nutzerfreundlichkeit vielversprechend aus.

Welches ist heute Ihre wichtigste Botschaft an Intranet-Macher?

In der Praxis ist es meist so: niedrige Investitionen, hohe Erwartungen an das Social Intranet. Ein Intranet braucht Zeit, sich zu entfalten. Bitte einfach mal das Projekt auch in den nicht technischen Bereichen wie Kommunikation und Inhalt ernst nehmen und die kurzfristigen Erwartungen etwas relativieren.

Und besonders für die Kommunikationsabteilung?

Neben der offiziellen Kommunikation einfach mehr die inoffizielle Kommunikation beachten, den Wissensaustausch zum Beispiel. Die Rolle des Kommunikators im Social Intranet ist mehr ein Moderieren, Ordnen, Anleiten, Begleiten, Aktivieren.

Zurück zum Buch, auch für die, die das Werk schon mal in den Händen hielten: Welches Kapitel sollten wir gleich noch einmal lesen?

Sich bei den Praxisberichten Lust zum Einsteigen holen und dann nach und nach die anderen Seiten durchforsten, würde ich sagen.

Machen wir! Danke für den Plausch!

Tschüss, Babett!

 

So, die Quarkkäulchen waren restlos alle und Herr Wolf hat mich doch wirklich zum Schluss gefragt, wer hinter mir steht. Mmmh, eigenartige Frage, verstehe ich nicht. Außer einem Bücherregal ist da nichts … ;o)