Tipps zum Ende des Supports für SharePoint 2007 und 2010 *

Wer heute noch einen SharePoint Server 2007 im produktiven Einsatz hat, sollte sich den 10. Oktober 2017 im Kalender rot anstreichen. Es ist der Tag, an dem der Microsoft Support für diese Version von SharePoint endet. Vermutlich wird das nur eine kleine Anzahl von Anwendern betreffen, aber für die wesentlich populärere Version SharePoint Server 2010 ist das Ende des Supports schon abzusehen, der Mainstream-Support endete bereits im Jahr 2015, der erweiterte Supportzeitraum am 13. Oktober 2020.


Gastbeitrag von Sandra Lupanova von ScienceSoft


Grund genug zu analysieren, welche Auswirkungen das Ende des Supportes für Unternehmen, die SharePoint Server 2007 oder 2010 nutzen, wirklich haben, welche Konsequenzen sich daraus ergeben und welche Maßnahmen einzuleiten sind, um einen möglichst problemlosen Wechsel zur nächsten Version durchzuführen

Das Ende des Supportes kann kritisch sein

Zunächst einmal die gute Nachricht: auch nach dem Ende des Mainstream- als auch des erweiterten Supports werden der SharePoint Server und SharePoint-basierte Lösungen immer noch funktionieren und alle Aufgaben wie vorher erledigen.

Die schlechte Nachricht aber ist, dass die Software vom Hersteller nicht mehr gewartet wird und Fehler oder Sicherheitslücken nicht mehr bereinigt werden. Unternehmen, welche eine nicht unterstützte SharePoint-Version nutzen, sehen sich mit einer Reihe von Schwierigkeiten und Risiken konfrontiert, welche ihre Geschäftsprozesse langfristig beeinflussen können.

Das Ende des Supportes kann kritisch sein, falls:

  • Interne Unternehmens-Richtlinien verbieten Verwendung nicht unterstützter Software
    Organisationen, welche ihre Softwarenutzung mit internen Richtlinien regulieren, sind die ersten, die sich mit den Konsequenzen des auslaufenden Supports auseinandersetzen müssen. Um auch in Zukunft regelgerechte Arbeitsprozesse zu garantieren, müssen sie ein Upgrade von SharePoint 2007 Lösungen umgehend in Angriff nehmen.
  • Informationssicherheit ist eine oberste Unternehmens-Priorität
    Das Ende des Supports bedeutet, dass keine regelmäßigen Sicherheits-Updates ab diesem Moment mehr verfügbar sein werden. Schwachstellen, Sicherheitslücken oder Programmfehler werden von Microsoft nicht mehr behoben. Unternehmen sind damit potentiellen Sicherheitsrisiken ausgesetzt, das erforderliche Niveau des Datenschutzes kann nicht garantiert werden. Unter Umständen können auch Funktionen aufgrund von Programmfehlern nicht mehr zur Verfügung stehen
  • Regelmäßige Support-Leistungen sind erforderlich. 
    Das Ende der kostenlosen und danach bezahlten unterstützenden Supportoptionen kann eine wesentliche Hürde für Organisationen werden, welche ihre SharePoint-bezogenen Fragen regelmäßig an das Microsoft-Team richten. Nach der Beendigung muss sich die Unternehmens-IT mit allen Wartung- und Supportfragen selbst auseinandersetzen.
  • Erweiterung und Ausbau der SharePoint-Plattform
    Das Ende des Supports bedeutet auch, dass es keine Weiterentwicklung oder Erweiterungen der auslaufenden Version mehr geben wird. Für die Anwender bedeutet dies, dass ihre Arbeitsumgebung veraltet und sie an der Weiterentwicklung von modernen Tools und Arbeitsmethoden nicht mehr teilnehmen. Eine sichtbare Verbesserung in der Zusammenarbeit und Produktivität der Mitarbeiter wird es auch bei SharePoint-gestützten Prozessen in diesen Bereichen nicht mehr geben.

4 Szenarien, wie Sie auf das Ende des Supports reagieren können

Unternehmen, die noch Lösungen auf SharePoint 2007 oder 2010 nutzen, haben verschiedene Möglichkeiten auf das Ende des Supports zu reagieren. Die endgültige Entscheidung wird davon abhängen, wie intensiv SharePoint im Unternehmen genutzt wird und von der künftigen Rolle von SharePoint in ihren Geschäftsprozessen.

In dieser Hinsicht gibt es 4 mögliche Szenarien.

Szenario 1. Im Unternehmen wird SharePoint wenig genutzt und eine weitere Entwicklung ist nicht geplant.

Gerade in der Anfangszeit von SharePoint gab es immer wieder SharePoint-Projekte, die gescheitert sind. Mangelnde Akzeptanz der Anwender aufgrund schlechter Benutzer-Erfahrung, fehlende Funktionen oder schlechte Performance sind einige Gründe, warum SharePoint im Unternehmen nicht zur zentralen Zusammenarbeits-Plattform geworden sein kann. Wenn die Plattform jahrelang im Leerlauf betreiben wurde, ist das ein Alarmzeichen. In diesem Fall kann es für ein Unternehmen eine Option sein, sich anstelle von SharePoint nach einer alternativen Lösung zu suchen, sei es ein Standalone Zusammenarbeitstool oder ein Dokumentmanagementsystem.

Szenario 2. Das Unternehmen nutzt SharePoint 2007 oder 2010 aktiv und ist mit der Lösung vollkommen zufrieden.

Falls die bestehenden SharePoint-Lösungen gut funktionieren und das Unternehmen keine Gründe sieht, diese abzulösen, kann es eine Option sein, die Lösungen so zu lassen, wie sie sind. Wer aber nach diesem Szenario handelt, sollte sich der oben beschriebenen Probleme und Schwachstellen bewusst sein, mögliche Risiken einkalkulieren und für Notfälle vorsorgen.

Szenario 3. Das Unternehmen nutzt SharePoint 2007 oder 2010 aktiv und plant einen weiteren Ausbau auf Basis von On-Premises.

Für Unternehmen, die auch in Zukunft einen Schwerpunkt auf eine selbstgehostete On-Premises-Lösung legen, ist die Migration der SharePoint-Plattform auf eine aktuellere Version (SharePoint 2013 oder 2016) der richtige Weg. Die beiden neuesten Versionen von SharePoint könnten nicht nur den Lebenszyklus bestehender Lösungen verlängern, sie bieten auch ein besseres, zeitgemäßes SharePoint-Entwicklungsmodell, umfangreichere Funktionen und eine erheblich verbesserte Benutzeroberfläche.

Allerdings sollten Unternehmen diese neuen Möglichkeiten im Vorfeld intensiv prüfen. Der Migrationsprozess verlangt eine gründliche Planung und Budgetierung, damit der eigentliche Upgrade-Prozess reibungslos verlaufen kann.  Beachten Sie wichtige Aspekte wie die Anforderungen an die Hard- und Software-Infrastruktur, den zweistufigen Migrationsprozess (2007→2010→2013/2016) sowie die Migration von individuellen Lösungen und Erweiterungen, sofern es solche gibt.

Szenario 4. Das Unternehmen nutzt SharePoint 2007 oder 2010 aktiv und plant die Nutzung von Clouddiensten.

In diesem Szenario schlägt das Unternehmen ein neues Kapitel in seiner SharePoint-Geschichte mit dem Titel „SharePoint Online“ auf. Die Cloud-Version von SharePoint (in Verbindung mit Office 365) wird von Microsoft nach dem „Cloud-First“-Prinzip ständig weiterentwickelt. Technische Updates und neue Funktionen werden hier zuerst bereitgestellt, was ein großes Plus für die Migration auf SharePoint Online darstellt. Das hybride Modell gibt Unternehmen die Möglichkeit, allmählich in eigenem Tempo auf die Cloud mit SharePoint Online umzusteigen. Obwohl die Migration in die Cloud auch wesentliche Investitionen verlangt, kann sie die lokale IT-Infrastruktur entlasten und Infrastrukturkosten reduzieren, sowie eine solide Basis für die Zusammenarbeits-Plattform im Unternehmen bilden, denn cloudbasierte SharePoint-Lösungen werden in Zukunft höchstwahrscheinlich dominieren.

Das Ende des Supports ist eine neue Chance

Veränderungen wie der auslaufende Support für unternehmenskritische Software werden oft als störend empfunden, weil sie Verantwortliche aus ihren Komfortzonen herausholen, zusätzliche Investitionen erfordern und Wege gesucht werden müssen, wie man bisherige Prozesse auch in Zukunft bereitstellen kann.

Aber wie man sagt, auf Regen folgt Sonnenschein. Sowohl SharePoint 2007 als auch SharePoint 2010 sind veraltet und es ist offensichtlich, dass sie einfach nicht mehr in der Lage sind, den Anwendern und Entwicklern die Funktionen und Möglichkeiten zur Verfügung zu stellen, die moderne Geschäftsprozesse oder Arbeitsstile heute erfordern und die auf Cloud-Plattformen verfügbar sind

Unternehmen sollten das Ende des Supportes als Chance begreifen, vorhandene Lösungen zu verbessern, sie bequemer und leistungsstarker zu machen und dabei dynamischere und effektivere Geschäftsprozesse aufzubauen.

Autor

Sandra Lupanova

Sandra ist SharePoint-Evangelist bei ScienceSoft, einem Softwareentwicklungs- und Consultingunternehmen mit den Büros in Europa und den USA. Mit ihrer über 5-jährigen Erfahrung im Marketing vertritt Sandra die Stärken von SharePoint, um zum positive Image der Plattform beizutragen sowie Nutzerakzeptanz und Bindung zu steigern. Heutzutage befürwortet Sandra die Nutzung der nicht trivialen Möglichkeiten von SharePoint, um geschäftsorientierte, industriespezifische Innovations- und Wissensmanagementlösungen zu erstellen.

 

 

 


*Dieser Beitrag ist gesponsert von ScienceSoft