Babetteria 11: Worldly Companions für das Intranet

Letzte Woche habe ich mich auf der dOCUMENTA umgeschaut. Üblicherweise führen Kunstpädagogen oder Kunsthistoriker durch Ausstellungen. Nicht so in Kassel! Dort treffen „Worldly Companions“ –  weltgewandte Begleiterinnen und Begleiter – auf Augenhöhe mit dem Besucher zusammen. Sie stammen aus allen Generationen und haben die unterschiedlichsten Hintergründe: von der BWL-Professorin über den pensionierten Automechaniker bis hin zum blinden Hundebesitzer. So sind Kasseler oder Kassel-Verbundene mit breiten Wissensfeldern in das Kunstereignis einbezogen. Welch geschicktes Aktivieren zum Mittun! Inspiriert sah ich Parallelen zum Intranet.

Die  rund 180 dOCUMENTA Begleiter wurden in regelmäßigen Wochenendseminaren geschult. Die „Worldly Companions des Intranets“ sind Early Adopter, die man frühzeitig mit den Funktionalitäten des Intranets vertraut macht. Schön, wenn es nicht die Experten, sondern einfach Intranet-Interessierte sind. Wie in Kassel geht es darum, dass sie ihre Perspektiven und ihr Referenzwissen in das Projekt einbringen und später an die übrigen Nutzer weitergeben. Oft bekommen dadurch die Mitarbeiter ein Gesicht, die sonst im Unternehmen nicht so sichtbar sind.

Intranet-Nutzer kommen aus verschiedenen Abteilungen und  Fachrichtungen. Geballte Expertise – Schwarmintelligenz! Darauf sollte man bei einem Projekt zurückgreifen und bewusst die externe Außensicht durch einen fachfremden Mitarbeiter einbeziehen. Kollaboratives Arbeiten in multidiziplinären Teams ermöglicht es, bestehende Verhaltensmuster zu hinterfragen, neue Perspektiven auf alte Probleme zu finden, fokussierte Ideen zu generieren und neuartige Lösungen zu entwickeln.

Diese „Außenbetrachter“ findet man über die Experten-Suche im Intranet. Nette, fachfremde Kollegen, die einfach gesunden Menschenverstand in das Projektgeschehen einbringen. Auch ich gebe immer gern meinen Ba(bett)utzner Senf dazu. Allein schon über die Kommentarfunktion, Chats oder eine Befragung kann man sich neue Sichtweisen auf ein Thema einholen.

“Es ist auch ein Abenteuer.“ Wie genau diese Touren am Ende aussehen werden, wusste der „Direktor der Schule für weltgewandte Begleiter“ vor dem Start noch nicht: “Wir haben das bewusst offen gelassen und  waren gespannt, was passiert.” Bewegendes, kann ich nach eigenem Erleben nur sagen! Diese Offenheit und das Vertrauen in Mitwirkende sind ein gute Basis, die ich Intranet-Projekten wünsche.

So, dann bilde ich mich zum „Worldly Companion des Intranets“ weiter und plane jetzt eine spannende Führung durch das Intranet. Bald gibt´s nämlich eine neue Kollegin in meiner Agentur. Übrigens: Der Begriff „Worldly Companions“ ist eine augenzwinkernde Referenz an Donna Haraway. Die Naturwissenschaftlerin erläuterte in ihrem Essay „When Species Meet“ (2007), dass sich Menschen und Tiere in ihren Begegnungen gegenseitig beeinflussen. Das Zusammenleben unterschiedlicher Spezies, wie Mensch und Tier, fasst sie in dem Begriff „companion species“ zusammen…