Neu in ownCloud 8

Mit der Version 8 bringt ownCloud eine Reihe von Verbesserungen und Neuerungen, die u.a. den Dateiaustausch über verschiedene Server-Instanzen (Federated Cloud), Tools für die Administration (z.B. komfortablere Konfiguration der File Firewall), erweiterte Funktionen in den mobilen Apps und ein überarbeitetes und erweitertes Angebot an Support-Optionen betreffen.

Abb. 1  Übersicht über die unterstützten Speichersysteme in ownCloud

Abb. 1 Übersicht über die unterstützten Speichersysteme in ownCloud

Zur Erinnerung: die Grundidee von ownCloud ist, die Vorteile von Cloud-Lösungen zu nutzen, die Privatsphäre der Nutzer zu schützen ohne dabei die Kontrolle über Daten und Server an Drittanbieter auszulagern, wie dies bei Angeboten von Dropbox & Co der Fall ist. Hierfür bietet ownCloud mit dem ownCloud Server einen zentralen und einheitlichen Zugriffspunkt auf Dateien im Unternehmen, egal ob sie auf einem Fileserver, FTP-Server, DropBox, SharePoint oder anderen Ablagesystemen gespeichert sind.

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die wesentlichen Neuerungen und wirft auch einen Blick auf die Anbindung von Microsoft SharePoint an ownCloud, die schon in der ownCloud Enterprise Version 7 hinzugekommen ist. Mit ihr lassen sich für On-Premise-Installationen von SharePoint Server 2007, 2010 und 2013 Cloud-Szenarien realisieren, mit der Mitarbeiter mobil und extern einfach, sicher und kontrolliert ihre Dateien in SharePoint synchronisieren und mit anderen teilen können.

Was ist neu in ownCloud 8?

Federated Cloud Shareing

Das ownCloud 8 Federated Cloud Sharing vereinfacht das Teilen und Synchronisieren von Dateien und Ordnern zwischen verschiedenen ownCloud-Instanzen. Diese Funktion erweitert bzw. ersetzt das bisherige Server-To-Server-Shareing.

Abb. 2 Aktivierung der Federated Cloud in der Administration

Abb. 2 Aktivierung der Federated Cloud in der Administration

Anwender einer ownCloud-Instanz können über die Federated Cloud mit Benutzern auf einer anderen ownCloud-Instanz Dateien synchronisieren und bearbeiten, die Master-Versionen verbleiben aber stets auf dem Ursprungs-Server. Die jeweiligen Administratoren der ownCloud Server behalten so die Kontrolle über ihre Dateien und Policies, die Anwender können aber über  Servergrenzen hinweg gemeinsam an den Dateien arbeiten.

Federated Cloud ist Teil der internationalen OpenCloudMesh Initiative, die unter dem Dach der GÉANT Association auf der Basis der offenen Programmierschnittstelle von ownCloud die Private Clouds zahlreicher Forschungseinrichtungen in aller Welt in einem globalen Netzwerk miteinander verbinden möchte.

File Firewall

Die File Firewall war schon in der Version 7 eine mächtige Funktion zum Schutz vor unberechtigtem Zugriff auf den ownCloud Server. Die Konfiguration der Firewall war allerdings kompliziert und nur über die Texteingabe von JSON-Code möglich.

In der Version 8 hat ownCloud der File Firewall eine komfortable grafische Eingabemaske spendiert, die die Definition der Regeln für den Administrator wesentlich vereinfacht. Über diese Regeln lassen sich beispielsweise Zugriffe von unbekannten IP-Adressen, mit im Unternehmen unüblichen Geräten, zu unüblichen Tageszeiten oder aus ungewöhnlichen Regionen erkennen und blockieren und mit Hilfe der Log-Funktion auch protokollieren. Nur diejenigen Anfragen, die die vorgegebenen Sicherheitskriterien erfüllen, werden von der ownCloud akzeptiert.

Wie in der Abbildung 3 zu sehen erfolgt die Konfiguration der einzelnen Regeln über das Webinterface mit Dropdown-Listenfeldern.

Abb. 3 Neues UI zur Konfiguration der Regeln der File Firewall

Abb. 3 Neues UI zur Konfiguration der Regeln der File Firewall

Favoriten

Neu in ownCloud 8 sind die Favoriten, mit der sich Benutzer die Adressen ihrer bevorzugten Dateien an einer Stelle speichern können. Auch wenn das zunächst nur wie eine kleine Verbesserung erscheint, hat ownCloud angekündigt, dass die Favoriten die Vorstufe bzw. Basis für eine umfangreichere Metadaten-Verwaltung in zukünftigen Versionen von ownCloud sind.

Mobile Apps

Die mobilen Apps für ownCloud haben einige Verbesserungen erfahren. Mit der Android App lassen sich jetzt komplette Ordner auf das Mobilgerät herunterladen und als Favoriten gekennzeichnete Dateien werden automatisch mit dem Server synchronisiert.

Einen großen Sprung nach vorn hat Anbindung der iOS-Plattform gemacht, hier ist die mit iOS 8 eingeführte Unterstützung anderer Speicheranbieter implementiert worden. Praktisch heißt das, dass z.B. Anwender der Microsoft Office Apps auf dem iPad Office Dokumente direkt von ihrem ownCloud Server in der jeweiligen Anwendung öffnen, bearbeiten und wieder zurückspeichern können.

Abb. 4 Direkter Zugriff auf ein Word Dokument auf ownCloud aus der WORD iPad App

Abb. 4 Direkter Zugriff auf ein Word Dokument auf ownCloud aus der WORD iPad App

Damit wird auf dem iPad das Arbeiten mit Office Dokumenten über ownCloud genau so einfach, als wenn die Dateien auf einem OneDrive, SharePoint oder einer DropBox gespeichert wären.

Support Optionen

Das Angebot an Support-Leistungen ist von ownCloud mit der Version 8 grundlegend überarbeitet worden. Das neue Support-Modell bietet vier verschiedene Stufen, in deren Rahmen sich jeder Anwender den für ihn geeigneten Level auswählen kann.

Stufe 1 ownCloud Community

Die Basis ist der ownCloud Server (bisher ownCloud Community Edition), der als kostenloses Open Source Projekt über die ownCloud Community zur Verfügung gestellt wird. Hier gibt es keinen organisierten Support, aber, wie bei Open Source Anwendungen üblich, steht eine große Gemeinde an Freiwilligen zur Verfügung, die über Online-Foren bei Problemen helfen und unterstützen

Stufe 2 ownCloud Standard Subscription

Die ownCloud Standard Subscription bietet kostenpflichtigen professionellen 8×5-Support per Email. Der Support umfasst den ownCloud Server sowie die ownCloud Standard Apps (Aktivitäten, Anti-Virus, Verschlüsselung, External Storage, LDAP/AD, PDF Viewers, Bilder, Sharing, Provisioning, Text Editor, Papierkorb, Versionierung). Andere Apps wie Kalender oder Kontakte können natürlich auch genutzt werden, sind aber nicht vom Support abgedeckt.

Diese Supportvariante ist als Einstieg für professionelle Anwender gedacht, die eine einfache File-Sync-und-Share-Lösung ohne zusätzliche Enterprise-Funktionen mit vertraglich gesicherter Unterstützung benötigen.

Stufe 3 ownCloud Enterprise Subscription

Die ownCloud Enterprise Subscription ist das Angebot für Unternehmen, die höhere und speziellere Anforderungen an die Software und an einen gesicherten Support mit SLAs, zuverlässigen Ansprechpartnern und geprüfte und zertifizierte  Erweiterungen stellen. Sie enthält alle Leistungen der Standard Subscription erweitert um 12×5-Support per Email und Telefon.

Basis ist auch hier der ownCloud Server erweitert um die Enterprise Apps mit Funktionen wie FileDrops, File Firewall, SharePoint, Windows Home und Windows Network Drives, S3 Primary Storage, Logging und SSO/SAML.

Die mobilen Apps für iOS und Android, die bei den Stufen 1+2 separat über die jeweiligen Online Stores erworben werden müssen, sind hier in der Subscription enthalten

Neu ist die ownBrander Funktion, mit der sich Logo und Design von ownCloud und den ownCloud Apps individuell an das CI des Unternehmens vom Anwender anpassen lassen.

Stufe4 ownCloud Custom Subscription

Den umfassendsten Support bietet die ownCloud Custom Subscription. Zusätzlich zu den Leistungen der Enterprise Subscription erhält man einen 24×7-Support per Email und Telefon, spezielle Betreuung durch ownCloud, ownBrander Support bei der Anpassung des Designs, individuelle Entwicklung sowie Unterstützung beim Deployment.

Detaillierte Angaben zu den Supportoptionen sowie den Preisen für die verschiedenen Stufen des Supports findet man auf den Seiten von ownCloud.com oder per direktem Kontakt zum ownCloud Vertrieb.

Mit diesem vierstufigen Modell kann sich jeder Anwender das für ihn passende Support-Angebot zusammenstellen. Die folgende Abbildung fasst das Angebot noch einmal zusammen:

Abb. 5 Übersicht über die ownCloud Versionen und Support-Optionen

Abb. 5 Übersicht über die ownCloud Versionen und Support-Optionen

SharePoint Anbindung

Wie eingangs schon erwähnt unterstützt ownCloud Enterprise seit der Version 7 auch die Anbindung von Microsoft SharePoint. Wer ältere Versionen von SharePoint betreibt hat kaum Möglichkeiten, ein einfaches Teilen von Dokumenten in SharePoint-Bibliotheken bereitzustellen. Seit SharePoint 2013 on-premise gibt es zwar eine bessere Unterstützung der Anbindung externer User, aber die Einrichtung und die praktische Umsetzung ist mit einigem Aufwand verbunden.

Die Lösung von ownCloud für das Teilen und Synchronisieren von Dokumenten in SharePoint ist verblüffend einfach: SharePoint-Bibliotheken werden als zusätzliche Datenspeicher mit der SharePoint Enterprise App in die ownCloud eingebunden. Dabei unterstützt ownCloud die Versionen SharePoint 2007, 2010 und 2013, authentifiziert wird über NTLM oder Basis Authentifikation.

Wie bei ownCloud üblich, verbleiben die Dokumente dabei an ihrem Speicherort und die in SharePoint vergebenen Zugriffsberechtigungen (ACL) werden von ownCloud berücksichtigt.

Für den Anwender erscheint die SharePoint-Bibliothek in seiner ownCloud wie jeder andere Ordner. Er kann über die Weboberfläche auf seine Dokumente im SharePoint zugreifen oder mit dem ownCloud Desktop Client synchronisieren, offline mitnehmen und teilen. Welche Ordner und Dateien synchronisiert werden, wird im Desktop Client konfiguriert. Der Datentransfer und die Synchronisation erfolgen über SOAP und WebDAV.

Abbildung 5 Konfiguration eines MountPoints „Software“ zu einer SharePoint Dokumentbibliothek

Abbildung 5 Konfiguration eines MountPoints „Software“ zu einer SharePoint Dokumentbibliothek

Die Verbindung zur SharePoint Site wird vom Administrator eingerichtet (Abb.8), wobei mehrere MountPoints, also Verbindungen zu Bibliotheken, erstellt werden können. Der Administrator wählt dabei unter drei verschiedenen Optionen, mit denen die Anmeldung am SharePoint erfolgen soll:

  • Anmeldeinformationen werden vom Anwender angegeben, er verwendet seine eigenen Anmeldedaten, alle für den Anwender geltenden Berechtigungen bleiben erhalten
  • Globale Anmeldeinformationen – der Administrator gibt bei der Konfiguration die Anmeldedaten vor
  • Benutzerdefinierte Anmeldeinformationen – für sonstige Anmeldeinformationen

Darüber hinaus kann es den Benutzern gestattet werden, ihre eigenen SharePoint-Bibliotheken in die ownCloud einzubinden.

Das Teilen von Dokumenten in SharePoint-Bibliotheken ist standardmäßig deaktiviert, um den speziellen Sicherheitsanforderungen an eine Dokumentenablage im Unternehmen Rechnung zu tragen. Der Benutzer kann  auf seine SharePoint-Dokumente über den ownCloud Server zugreifen und synchronisieren, diese aber nicht  mit anderen teilen. Das Teilen von Dokumenten in SharePoint-Bibliotheken muss also explizit vom Administrator bei der Einrichtung der SharePoint-Verbindung zugelassen werden.

Fasst man alles zusammen, kann man mit der SharePoint-Integration in ownCloud seinen SharePoint-Anwendern schnell und einfach moderne Möglichkeiten zum Teilen und Synchronisieren von Dokumenten bereitstellen, die ähnlichen Bedienkomfort bieten wie Cloud-Angebote und trotzdem die Sicherheitsansprüche des Unternehmens berücksichtigen.

Zusammenfassung

Mit der Version 8 setzt ownCloud die Professionalisierung der Open Source Lösung fort, insbesondere das neu konzipierte Support-Modell bietet jetzt auch für Unternehmen jeder Größe passende vertraglich gesicherte Unterstützung an.

Weitere Informationen

Website der Open Source Projekt: http://owncloud.org

Website der kommerziellen Lösungen: http://owncloud.com

Eine ausführliche Produktanalyse finden sie auf http://www.sharepointsocial.de/


Dies ist ein von ownCloud Inc bezahlter Artikel – Stand April 2015 basierend auf ownCloud Enterprise Version 8